In der dunkelsten Zeit des Jahres wickeln sich die Stadtbewohner in riesige Schals. Schläfrig beobachten sie, wie sich der Dampf ihres Atems in Nebel verwandelt und die Straßen und Brücken umhüllt. Sie lauschen dem Brummen der Schiffe und den mürrischen Schreien der Möwen, die die Stadt übernommen haben. Und sie laufen in die Cafés, um sich aufzuwärmen, freundlich zu plaudern und den Zauber des Kaffees zu spüren, der schwer zu beschreiben, aber leicht zu fühlen ist. Draußen herrscht die graue Novemberdunkelheit, und hier umschmeichelt eine heiße Tasse die Hand und eine Zimt-, Karamell- oder Schokoladenkur wartet auf einer Untertasse. Dann tritt man nach draußen und lässt sich einen perlenden Nieselregen ins Gesicht fallen und spürt den ganzen Tag lang das schwer fassbare Gefühl der Gemütlichkeit (der deutsche Cousin des modischen dänischen hygge).

Die Hamburger genießen den Kaffee seit fast dreieinhalb Jahrhunderten: Schon im 17. Jahrhundert brachten Hamburger Kaufleute das exotische Getränk von ihren Reisen mit. Jahrhundert brachten Hamburger Kaufleute das exotische Getränk von ihren Reisen mit. 1668 wurde im Keller des alten Hamburger Rathauses die erste Tasse Kaffee in Norddeutschland getrunken, 1677 eröffnete das erste Kaffeehaus der Stadt (sechs Jahre früher als in der europäischen Kaffeehauptstadt Wien!). Der Kaffeehandel wurde zu einer der tragenden Säulen des Hamburger Wohlstands. Bis heute bieten die Lagerhäuser der berühmten Speicherstadt ideale Bedingungen für die Lagerung der kostbaren Bohnen, so dass drei von vier Tassen Kaffee in Deutschland ein Hamburger Produkt sein werden.

Torrefaktum
Hier wohnen die Nachrichten- und Klatschkolumnisten und Redakteure einer der führenden deutschen Zeitungen, DIE ZEIT, im selben Gebäude wie der Verlag. Ein elegantes und doch gemütliches Interieur, eine beeindruckende Auswahl an Zeitungen und Zeitschriften, eine intelligente Atmosphäre und köstlicher Kaffee aus der Torrefaktum-Handröstung. Übrigens: Die Rösterei Torrefaktum wurde 2018 von der Zeitschrift Der Feinschmecker zu den besten Kaffeeröstern Deutschlands gewählt.

Nord Coast Coffee
Nord Coast Coffee in einer Straße, die einen in das neunzehnte Jahrhundert zurückversetzt.
Auf unseren Hamburg-Sightseeing-Touren machen wir hier oft Halt, denn in der gemütlichen Dreichstraße befinden sich einige der ältesten Häuser der Stadt. Es ist ein sehr beliebtes Café und manchmal gibt es lange Schlangen. Der Kaffee ist ausgezeichnet, die Einrichtung ist modern und hip (Industrie-Chic, der es schafft, auf deutsche Art gemütlich zu bleiben) und die Atmosphäre ist sehr entspannt. Oft kann man Nord Coast Coffee-Besitzer Jörn Gorzollah dabei beobachten, wie er über die Röstmaschinen zischt. Große Auswahl an Milchalternativen, leckeres Frühstück und Desserts (Waffeln!).

Öffentliche Kaffeerösterei
Hamburgs Public Coffee Roasters hat viele Fans und drei sehr unterschiedliche Filialen. Mein Favorit befindet sich im ehemaligen Spiegel-Gebäude (merkt man, dass Kaffee und Presse in Hamburg zusammenhängen?). Ein interessantes Detail: Alle stilvollen Einrichtungsgegenstände können sofort online unter made.com bestellt werden – das Café dient auch als einzigartiger Showroom. Beeindruckend ist das Wandbild über den Weg des Kaffees von der Plantage bis in die Tasse. Darin werden unter anderem die Roster-Partner erwähnt, denen das Wandbild ein Dankeschön aussprechen soll. Und wenn Sie Ihren Kaffee getrunken haben, können Sie einen Spaziergang durch die zum UNESCO-Welterbe gehörenden Bereiche der Kammern und der Speicherstadt machen.

elbgold
Als eine der beliebtesten Craft-Coffee-Ketten in Hamburg hat elbgold die meisten Filialen, und jede ist einen Besuch wert.

Blackline
Die beiden Blackline-Cafés werden von dem Ehepaar Vicki und Claudius betrieben. Oft sieht man die beiden in der Filiale in der Paul-Rosen-Straße, die wie eine große, gemütliche Küche für echte Musikliebhaber und echte Kaffeefreunde aussieht. Übrigens ist das ehemalige Bambi-Kino, in dem einst die jungen Beatles unter spartanischen Bedingungen auftraten, nur wenige Meter entfernt (achten Sie auf die efeubewachsene Tür!).

Milch
Hamburgs Lieblingskaffeehaus für Hipster. Ein sehr seriöser Besitzer (kein Wunder – Nico Uckermann hat früher in einer Bank gearbeitet), leckeres Eis und ein originelles Instagram, das den pelzigen Besuchern des Cafés gewidmet ist.

Spielplatz
Der Name des gemütlichen kleinen Cafés Playground in St. Pauli bedeutet übersetzt „Spielplatz“ – und Barista Veljko Tatalović hat ihn in einen Spielplatz für die verschiedenen Kaffeesorten, Röstungen und Filtermethoden verwandelt. Wenn Sie experimentierfreudig sind, sind Sie hier genau richtig.